Entstehungsgeschichte der Umgebindehäuser

Im 11. und 12. Jahrhundert bestanden in den Regionen der Sächsischen Schweiz und der Oberlausitz viele zusammenhängende Waldgebiete.

Durch die Ostkolonisation kamen immer mehr Menschen aus Franken, Thüringen und Flandern in das Gebiet der slawischen Bewohner. Die Wälder wurden gerodet und an den Flussniederungen entstanden neue Siedlungen. Die Slawen kannten als Haupthausbauweise den Holzblockbohlenbau. Das ist eine sehr holzintensive Bauweise. Mit den Einwanderern kam auch die holzsparendere Fachwerkbauweise in die Region. Einfache Dorfhandwerker entwickelten aus beiden Bauweisen das Umgebindehaus. Damit wurden die klimatischen Vorteile einer Blockstube mit dem holz sparenden Fachwerkbau in einem Haus verbunden.

Die Blütezeit der Umgebindebauweise liegt etwa im Zeitraum von 1500 bis 1900. Ihr gesamtes Verbreitungsgebiet reicht von Schlesien über Nordböhmen und das Erzgebirge bis zum Vogtland und Thüringen. Vereinzelt findet man Umgebindehäuser auch in Frankreich, Belgien und Norddeutschland.

 

Aufbau eines Umgebindehauses

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Eingangs- und Stallteil aus Sand-, Granit- oder Feldsteinmauerwerk

 

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Blockstube aus behauenen oder unbehauenen Baumhölzern

 

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Umgebinde aus verschiedenartigen Holzelementen des Fachwerkbaues

 

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Obergeschoss- bzw. Dachaufbau in Fachwerk- und Holzdachstuhltechniken

 

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Abbildungen aus "Umgebindehäuser" von Karl Bernert

Tag des offenen Umgebindehauses 2022

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Umgebindehaus

Alljährlich am letzten Sonntag im Mai findet der Tag des offenen Umgebindehauses statt. Gemeinsam mit der Stiftung Umgebindehaus planen wir derzeit die Durchführung des Tages für den 29.05.2022.

Wir wollen damit auch in diesem Jahr an der Tradition festhalten, diese einzigartige Volksbauweise zu präsentieren. Der Tag des „offenen“ Umgebindehauses soll vor allem den interessierten Bürgern eine Plattform bieten, um sich mit Besitzern und Handwerkern auszutauschen sowie sich über gelungene Sanierungslösungen und modernes Wohnen und Arbeiten in diesem speziellen Haustyp zu informieren.

Wie mag es bloß drinnen aussehen? Wer die schmucken Umgebindehäuser bewundert, der möchte schon gern mal einen Blick ins Innere werfen. Wie lebt es sich in einem Haus, das oft Jahrhunderte alt ist? Wie fühlt man sich in einer Stube ganz aus Holz? Beengen die kleinen Fenster und niedrigen Decken? An diesem Tag werden in der Oberlausitz, den angrenzenden Ortslagen in Polen und Tschechien und in der Sächsischen Schweiz Umgebindehausbesitzer ihre Türen öffnen und unter dem Motto „Guck mal rein…“ die Möglichkeit bieten diese Fragen zu beantworten.

Speziell dafür wurde auch eine neue Webapp unter der Adresse www.umgebinde.haus.de und ein Instagram Account „umgebinde.haus“ geschaffen.

Tag des offenen Umgebindehauses am 29. Mai 2022

Programm Tag des offenen Umgebindehauses 2022

Geöffnete Häuser in der Sächsischen Schweiz 2022

„Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege“

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LEADER – Vorhaben für „Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege“ vorgeschlagen

Der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege wird seit 1993 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks verliehen. Der Preis soll einerseits private Denkmaleigentümer motivieren, handwerkliche Qualität und Leistung einzufordern, und andererseits das Handwerk auf das lohnende Arbeitsfeld Denkmalpflege aufmerksam machen. Der Preis wird jährlich in zwei Bundesländern ausgelobt und ist jeweils mit 15.000 Euro dotiert. 2020 wird der Preis in den Bundesländern Sachsen und Niedersachsen ausgelobt.

Das Umgebindehaus am Berghangweg 17 in Krippen wurde für diesen Bundespreis vorgeschlagen. Von 48 eingereichten Objekten werden 13 von der Hauptjury geprüft. „Am 15.07.2020 hatten wir die Möglichkeit unser Bauvorhaben der Hauptjury persönlich vorzustellen.“ Felix Zschoge der Eigentümer und Bauherr ist besonders stolz auf die außerordentlich qualitätsvollen Handwerksarbeiten aller am Bau beteiligten regionalen Firmen. Dies betonte er in seiner Präsentation des aktuellen Baustandes und während der Führung durch das Umgebindehaus.

Die Kleinodien sind ein wichtiger Bestandteil der Kulturlandschaft der Region Sächsische Schweiz. Diese Gebäude gehören zu einer baugeschichtlichen Besonderheit dieser Region und sind durch die Verbindung des slawischen Blockbohlenhauses mit dem germanischen Fachwerkbau entstanden. Das Haus am Berghangweg gehört zu den sehr wertvollen und besonderen Kulturdenkmalen aus dem 17. Jahrhundert. Das Landesamt für Denkmalpflege bewertet das bauzeitlich zweizonige Haus mit erhaltenem Erdgeschossfachwerk, Umgebinde, eigenständiger Holzstube, Fachwerkoberstock und Satteldach als besonders herausragendes Kulturdenkmal. Nach der dendrochronologischen Datierung sind Haus und Stube 1656/58 errichtet worden und ist damit eines der ältesten Umgebindehäuser der Region.

In der Zukunft wird das Umgebindehaus am Berghangweg für erholsame und aktive Urlaubstage in einer erlebnisreichen Umgebung stehen. Ein traditionelles Umgebindehaus als Ferienhaus -  denkmalgeschützt und original erhalten, hochwertig und nach ökologischen Grundsätzen restauriert, urgemütlich und mit hohem Wohnkomfort für eine Gruppe von bis zu 10 Personen ausgestaltet ist ein neues Highlight unserer Region.